Der richtige Anker für Ihr Boot
Der Anker muss sicher halten! Egal, ob auf der Ostsee, der Nordsee oder im starken Strom der Elbe geankert wird. Ein gut konstruierter Anker in der zum Schiff passenden Größe ist Voraussetzung für sicheres und damit entspanntes Ankern. Natürlich brauchen ein kleines Boot oder eine Jolle andere Anker als eine große Segelyacht oder ein Traditionsschiff.
![1112_ochseninseln_008](https://www.toplicht.de/media/33/b6/e8/1713166925/1112_ochseninseln_008.jpg?ts=1713166925)
Welcher Anker ist der richtige?
Wo und wann möchte ich ankern?
Welches Gewicht und welche Eigenschaften hat mein Boot?
Wo soll der Anker verstaut oder gefahren werden?
1. Plattenanker mit Flunken / Danforth-Anker
- Sand
- Schlick
- Lehm
- Tidengewässern
- Geringes Gewicht im Verhältnis zur Haltekraft
- Manche Anker lassen sich klappen oder auseinandernehmen. Sie sind ideal für kleinere Boote, weil sie in einer Kiste oder im Ankerkasten gelagert werden können
- Er lässt sich einfach aus dem Grund brechen
- Die spitzen Flunken können beim Verstauen Probleme bereiten
- Bei felsigen Untergründen können sich die Flunken verhaken, so dass der Anker nicht ohne Weiteres gelöst werden kann
- Nicht geeignet für krautigen Grund mit Seegras
2. Pflugscharanker
Pflugscharanker, oft auch CQR-Anker genannt, sind in ihrer Form und Funktionsweise einem Pflug nachempfunden. Pflugscharanker sind Allroundtalente für größere Boote und Yachten über neun Meter Länge. Sie sind schwerer als Plattenanker und werden meist über eine Bugrolle gefahren. Besonders gut graben sie sich in weiche Untergründe ein, aber auch Seegras oder Geröll und Steine machen ihnen kaum Probleme. Zu den Pflugscharankern gehören M-Anker, ROCNA-Anker, VULCAN- und ULTRA-Anker.
Der C-Q-R-Anker New Style ist eine Weiterentwicklung des Pflugscharankers von LEWMAR. Er ist durch sein einzigartiges Schaftprofil in Lloyds Register als Hochleistungsanker registriert, der für den gewerblichen Einsatz auf Schiffen zertifiziert ist. Er hat eine lebenslange Bruch-Garantie.
Der VULCAN- und ULTRA-Anker ist jeweils eine Weiterentwicklung des Pflugscharankers. Er hat kein Gelenk zwischen Pflug und Schaft. Die ausgeklügelte Formgebung sorgt für besonders hohe Haltekraft.
Der M-Anker, auch Bruce-Anker genannt, ist geformt wie eine Schaufel oder Klaue. Er hat kein Gelenk zwischen Schaft und Pflug. Dieser Anker ist einfach in der Handhabung und deshalb weit verbreitet. Der M-Anker eignet sich optimal für mittig gelagerte Bugrollen, da er sich der Bugform anpasst.
Bügelanker wie der ROCNA-Anker sind mit einem Überrollbügel versehen, der es dem Anker ermöglicht, sich auf dem Meeresgrund aufzurichten, also die Flunke immer in Richtung Grund auszurichten. Dadurch schafft der ROCNA-Anker es, sich auch durch Kraut und Seegras durchzugraben. Beim Einholen kann er sich durch seine starre Bauweise nicht an den Bootsrumpf anpassen und kommt daher nicht für alle Bootstypen in Frage, bzw. muss im Ankerkasten oder in der Backskiste aufbewahrt werden.
Pflugscharanker halten gut in
- weichen Untergründen
- Kraut und Seegras
- steinigem Grund und Geröll
Vorteile des Pflugschankers
- Die Allrounder graben sich durch den Pflug auch in schwierigem Grund fest ein
- Für das Fahren in der Bugrolle geeignet, auch in Kombination mit einer Ankerwinsch
- Durch das hohe Gewicht auch für schwere Schiffe geeignet
Nachteile des Pflugscharankers
- Hohes Gewicht
- Für Schlick nicht so gut geeignet wie die Danforth-Anker
3. Stockanker
Der Stockanker ist ein kräftiger Gewichtsanker, der etwa das Zehnfache des Eigengewichts halten kann. Dieser Anker wird meist auf Traditionsschiffen verwendet. Stockanker haben zwei seitliche Flunken, am oberen Ende des Ankerschaftes wird der Stock im 90°-Winkel montiert. Der Stock sorgt dafür, dass sich der Anker am Grund immer so dreht, dass sich eine Flunke in den Boden gräbt. Ein Stockanker eignet sich optimal für Steine, Krautböden und lehmigen Grund.
Stockanker halten gut in
- lehmigem Grund
- verkrautetem Grund und Seegras
- Steinen und Geröll
Vorteile des Stockankers
- Schwerer Gewichtsanker mit sehr hoher Haltekraft
- Der Anker dreht sich durch den Stock immer so, dass sich eine Flunke optimal in den Grund eingräbt
Nachteile des Stockankers
- Sehr schwerer Anker
- Durch den Stock ist der Anker beim Aufheissen sehr sperrig
4. Draggen
Draggen haben vier Flunken. Es gibt diesen Anker zum Zusammenklappen oder mit festen Armen. Ein kräftigerer Klapp-Draggen eignet sich zum Ankern, die kleinen Netz- und Suchdraggen dienen zum Verankern von Fischerbojen oder kleinen leichten Dinghies.
Klapp-Draggen werden auch als Faltklapp-Anker, Faltanker, Schirmanker oder Klappanker bezeichnet und eignen sich eher für kleine, leichte Boote und Jollen. Die vier Arme lassen sich einklappen, so dass sich diese Anker platzsparend verstauen lassen. Ein Klappanker wird gerne als Heckanker genutzt, der in eingeklapptem Zustand in einem Köcher am Heckkorb allzeit einsatzbereit gefahren werden kann.
Netzdraggen und Suchdraggen sind kleine traditionelle Anker mit festen Flunken. Die Anker, die auch Fischeranker genannt werden, sind nützlich als Suchanker (Grabbel), Dinghyanker, Netzanker, Bojenanker oder einfach zur Dekoration.
Draggen halten gut in
- lehmigem Grund
- Sand
- Steinen und Geröll
- Kraut und Seegras
Vorteile des Draggens
- Der Anker ist sehr leicht
- Als Klappanker kann er einfach verstaut werden
- Für kleine Boote, Jollen und Dinghies geeignet
Nachteile des Draggens
- Die Haltekraft ist begrenzt.
5. Schärenanker / Landanker
In felsigen Gewässern, beispielsweise in Schweden, Norwegen oder Kroatien, wird die Yacht häufig hinten mit einem Heckanker und vorne mit dem Bug an Land festgemacht. Alternativ kann an Schären auch längsseits angelegt werden. Um die Festmacherleinen an Land befestigen zu können, werden so genannte Schärenanker in Felsspalten geklemmt. Ein schwerer Hammer zum Einschlagen der Schärennägel ist ein wichtiges Hilfsmittel. In weichere Untergründe kann alternativ ein Bohranker geschraubt werden. Die Landanker haben am oberen Ende einen Ring, durch den die Festmacherleine gezogen wird.
Schären- / Landanker halten gut in
- Spalten von Felsen (Schärenanker)
- festem Lehmboden (Bohranker)
Vorteile der Schären- / Landanker
- Anlegemöglichkeit an Stellen ohne Klampen, Poller und Co.
- Man kann über den Bug an Land gelangen
Nachteile der Schären- / Landanker
- Ein Hammer ist nötig, um die Schärenanker sicher in die Felsspalten zu schlagen
- Die Haken können sich verkeilen, so dass man sie an Land lassen muss